Zum Inhalt springen

Besser lernen mit Spaced Repetition

Es gibt diverse Techniken zum Auswendiglernen. Manche arbeiten mit sogenannten „Lerntypen“ oder anderen pseudowissenschaftlichen Methoden, manche Schüler:innen lernen direkt vom Blatt oder erst am Abend vor der Arbeit. In diesem Artikel möchte ich mich allerdings einer wissenschaftlich fundierten Lerntechnik widmen, die Langzeiterfolg verspricht und für fast jeden eine gute Option ist: Spaced Repetition.

Nachdem wir zum ersten Mal etwas lernen, zum Beispiel eine Vokabel, vergessen wir es meist recht schnell Stück für Stück wieder, nach einigen Tagen können wir uns meist gar nicht mehr daran erinnern. Dieser Prozess wird in der Kurve des Vergessens dargestellt.

Spaced Repetition setzt an dem Punkt an, an dem das Gelernte noch nicht völlig vergessen ist und leicht wieder in Erinnerung gerufen werden kann. Bevor es zum vollkommenen Vergessen des Stoffes kommt, wird dieser also wiederholt. Wird der Wissensstand des ersten Lernens auf diese Weise wiederhergestellt, dauert es länger, bis das Gelernte wieder vergessen wird, die Vergessenskurve wird also flacher. Dieser Prozess wird mehrere Male durchlaufen, sodass bei jeder Wiederholung die Kurve weiter abflacht und sich die Zeit bis zur nächsten Wiederholung verlängert. Durch diese Technik ist der Stoff nach einiger Zeit fest im Langzeitgedächtnis verankert. 

Eine einfache Möglichkeit “Spaced Repetition” anzuwenden ist ein Karteikartensystem, bei dem eine Karte je nach Wissensstand entweder in das nächste Fach des Karteikastens wandert oder zurück in das erste Fach gelegt wird. Dabei werden die Karten im ersten Fach öfter wiederholt als die im letzten.

Nun funktioniert dieses analoge System schon recht gut, doch bringt es Probleme mit sich. Zum Beispiel gibt die Einordnung in Fächer zwar einen ungefähren Orientierungspunkt für den Zeitpunkt der Wiederholung, doch eine auf den Tag genaue Einordnung ist bei weitem nicht möglich. Zudem ist das System gerade bei großen Mengen an Karteikarten nur schwer umsetzbar, da es an Übersichtlichkeit und meist auch an Lagerplatz für die schnell wachsende Menge an Karten fehlt.

Anki

Logo von Anki

Eine deutlich effizientere Methode um Spaced Repetition zu nutzen sind eigens zu diesem Zweck geschriebene Computerprogramme. Die aktuell wohl bekannteste und umfangreichste Software dieser Art ist Anki. Die App ist kostenlos und Open-Source und verfügt über eine große Community, die ständig neue Add-Ons und öffentlich zugängliche Lernsets veröffentlicht. In dem Programm können Karteikarten mit Text, Bildern, Audio und vielem mehr erstellt werden, die dann gelernt und auf den Tag genau wiederholt werden können. Anki ist übersichtlich gestaltet und kann ohne Probleme Lernsets mit bis zu über 100.000 Karteikarten verarbeiten. Ein weiterer Vorteil: Da Anki für alle gängigen Betriebssysteme erhältlich ist und die Daten zwischen verschiedenen Geräten synchronisiert werden können, kann zum Beispiel auch unterwegs auf dem Handy gelernt werden.

Fazit / Persönliche Erfahrung

Ich verwende Spaced Repetition seit gut einem Jahr und merke einen großen Unterschied. Seitdem ich Anki nutze, habe ich einen besseren Überblick über meinen Lernfortschritt und erinnere mich deutlich besser an Stoff aus abgeschlossenen Unterrichtseinheiten. Meine Lernzeit kann ich mir besser einteilen und insgesamt muss ich mir nur noch wenig Gedanken über das Lernen von z.B. Vokabeln machen.

Das kurzfristige Auswendiglernen für Tests und Arbeiten ist natürlich eine Möglichkeit, aber gehen wir nicht eigentlich zur Schule, um nachhaltig neue Dinge zu lernen und  zu verstehen?

Quellen

Ein Kommentar

  1. Simon Müller Simon Müller

    Hat mir sehr geholfen!
    Danke sehr!!!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert